Die Geschichte des Musikvereins NeuenhausAm 06.01.1924, am Dreikönigstag, wurde der musikalische Grundstein des Musikverein Neuenhaus gelegt. 27 Männer fanden sich in eine Werkstatt in Neuenhaus ein, um den Musikvereins zu gründen. Der Aufbau der Kapelle aus dem Nichts forderte alle Kräfte. Um das Geld für die benötigten Instrumente aufzubringen, wurde von jedem Mitglied ein ”Eintrittsgeld” von 5 Goldmark und ein Monatsbetrag von einer Goldmark erhoben. Mit Hilfe, der für damaligen Zeit hohen Beträge, konnten 14 Instrumente beschafft und im Juni 1924 die Probenarbeit im Saal des Gasthauses ”Zur Rose” unter dem ersten Dirigenten Gottlob Geißler begonnen werden. Die Probenarbeit trug schon bald die ersten musikalischen Früchte und durch die natürliche und disziplinierte Art schuf sich die Kapelle im Umkreis rasch viele Freunde. 1927 wurde die Kapelle um den Holzsatz erweitert. Ferner brachte das Jahr mit Herrn Albert Decker den ersten Dirigentenwechsel. Er führte die Kapelle zu neuen Höchstleistungen und unter seiner Anleitung wurde im Jahr 1929 auch eine Streichergruppe ins Leben gerufen, die hauptsächlich bei Hochzeiten auftrat. Den ersten Einschnitt im Vereinsleben brachte im Jahre 1929 der Beginn der Weltwirtschaftskrise. Die hohe Arbeitslosigkeit führte zu finanziellen Engpässen in der Vereinskasse, in deren Folge öfters die Probenarbeit ausgesetzt werden musste, da man nicht genügend Geld besaß, um den Dirigenten bezahlen zu können. Als nach einigen Jahren der wirtschaftliche Aufschwung einsetzte, begann auch 1935 unter dem neuen Dirigenten Albert Heckmann der musikalische Aufschwung. Die Feier zum 15 jährigen Vereinsbestehen im August des Jahres 1939 sollten für längere Zeit die letzten frohen Stunden gewesen sein. Durch den zweiten Weltkrieg kam das Vereinsleben zum Erliegen. 1947, bei Wiederaufnahme des Vereinsgeschehens, wurde das schreckliche Ausmaß des Krieges für den Verein sichtbar. Große Lücken in den Reihen der aktiven und passiven Mitglieder waren zu beklagen. Mit Hilfe eines öffentlichen Aufrufs an die Jugend im Dorf, konnten 22 neue Musiker für die Kapelle gewonnen werden. Unter dem Vorstand Albert Decker machte der Wiederaufbau rasche Fortschritte. Im November des Jahres 1948 gab die Gründung einer Sängerabteilung unter der Leitung von Johannes Decker dem Vereinsleben neuen Auftrieb. Sangesbegeisterte Mitglieder stießen zum Verein und bildeten fortan eine zweite solide Basis für die Vereinsarbeit. Die folgenden Vereinsjahre waren geprägt durch die musikalische Arbeit, die wesentlich von den jeweiligen Dirigenten beeinflusst waren. 1949 brachte der 34 Jahre junge Dirigent Hans Abele neuen Schwung in die Musik. Von 1953 – 1961 wurde die Kapelle von dem Berufsmusiker Ewald Ahner geleitet. Im Frühjahr 1961 übernahm der erste Posaunist beim Rundfunksinfonieorchester Stuttgart Herr Richard Zettler die musikalische Führung. Als 1964 Richard Zettler als Musikdozent an die Musikhochschule Trossingen ging, folgte ihm Werner Surma. Er verstand es, mit sprühendem Temperament und Sachverstand die Kapelle neu zu motivieren. Auf sein Drängen wurde ein Saxophonsatz gebildet und ein neuer Sound erfüllte fortan den Proberaum. Auch in der Sängerabteilung nahm 1963 mit dem jungen Lehrer und späterem Schulleiter Jörg Obergfell ein neuer Mann das Ruder in die Hand. Doch auch er konnte die personelle Auszehrung des Chores nicht aufhalten, so dass Ende der sechziger Jahre die Zahl der regelmäßigen Singstundenbesucher nur noch dreizehn betrug. 1965 trat mit Werner Fritz ein Mann der jüngeren Generation an die Vereinsspitze, als Albert Decker nach über 30-jähriger Amtszeit aus gesundheitlichen Gründen die Vereinstätigkeit aufgab. Auch im Ausschuß hielten jüngere Kräfte Einzug. Die hieraus entstandene gute Teamarbeit prägt bis heute die Vereinsführung. Das 50-jährige Vereinsjubiläum brachte 1974 einen weiteren Höhepunkt der Vereinsgeschichte hervor. Mit neuer Trachtenjacke und roter Weste präsentierte sich die Kapelle drei Tage lang, mit zahlreichen Gastkapellen, auf der Jubiläumsveranstaltung. Neben einem Festumzug und einem Kinderfest fand ein Bunter Abend mit Gesangsstar Freddy Breck großen Anklang. Wenige Wochen nach der Jubiläumsveranstaltung konnte mit Gerhard Kunert ein neuer Dirigent verpflichtet werden. Von Willy Rütten, der 1972 seine Laufbahn als musikalischer Leiter beim Musikverein begann, hatte man sich davor aufgrund einer einsetzenden musikalischen Talfahrt getrennt. Nach 10-jähriger Amtszeit stellte Werner Fritz aus geschäftlichen Gründen sein Amt als erster Vorsitzender des Musikvereins Neuenhaus zur Verfügung. Einstimmig wurde 1975 Hans Dieter Harrer zum Nachfolger gewählt. Sein Augenmerk galt schon bald der Suche nach einem geeigneten Proberaum für die Kapelle. Wurde bis 1977 in der Grundschule in Neuenhaus geprobt, so brachte auch der Wechsel in den 45 m² ”kleinen” Sitzungsraum im Häfner Rathaus keine Verbesserung und stellte bestenfalls eine Notlösung dar. Die Planung eines größeren und zentral gelegenen Bauhofes der Stadt Aichtal in Aich stellte einen Glücksfall für den Musikverein dar. Nach hartem Drängen der Vereinsleitung und der Unterstützung von Seiten einiger Häfner Gemeinderäte wurde im Herbst 1980 das ehemalige Bauhofgebäude zum Ausbau für den Musikverein freigeben. In ca. 3000 freiwilligen Arbeitsstunden der Mitglieder wurde unter fachmännischer Leitung von Zimmermeister Horst Besch der Innenausbau getätigt. Bis zum Einzug im April 1981 war die Holzbaracke in mühevoller Arbeit in ein schmuckes Musikerheim, mit einem großen Proberaum, umgebaut worden. Als 1981 auch die alte Kläranlage der Gemeinde Neuenhaus abgebrochen wurde, stand dem Musikverein auch ein großer Festplatz zur Verfügung, der seine erste Bewährungsprobe 1982 beim dreitägigen Sommerfest des Musikvereins bestand. Nach fünf Jahren beendete Herr Schramm seine erfolgreiche Dirigententätigkeit beim Gemischten Chor des Musikvereins. Nach einem kurzen Gastspiel des Herrn Kurt Fritz übernahm im September 1976 Herr Hans Pfeiffer die Leitung des Chores. Ihm ist es zu verdanken, dass der Chor aus seinem vorübergehendem Tief rasch wieder herauskam. Der 1975 neu gewählte Sängervorstand Hans Kessler verlieh in den folgenden Jahren dem Chor mehr als 20 Jahre lang Kontinuität und Stabilität. Unter seiner Führung erwarb sich die Sängerschar, überall wo sie auftrat, Hochachtung. |
Nach 10-jähriger aufopferungsvoller Tätigkeit an der Vereinsspitze legte Hans Dieter Harrer am 06.01.85 sein Amt nieder. Damit kam es zu einer einschneidenden Veränderung in der Vorstandschaft. Da sich niemand für das Amt des ersten Vorsitzenden zur Wahl stellte, erklärten sich Heinz Fritz, Reinhard Stauch, Klaus Frick und Siegbert Wagner bereit, dieses Amt gemeinsam als Vorstandsgremium zu übernehmen. Bis heute ist das Vorstandsgremium in unterschiedlicher Besetzung an der Spitze der Vereinsführung. Besonders zu erwähnen ist an dieser Stelle Heinz Fritz, der während seiner Amtszeit den Verein als Vorstandssprecher vertrat. Einer der ersten Aufgaben des Vorstandsgremiums war die Planung und Erstellung einer festen Überdachung für das jährlich stattfindende Bockbierfest, was noch im selben Jahr erfüllt werden konnte. Nach 11 Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit brachte das Jahr 1986 einen erneuten Dirigentenwechsel in der Stammkapelle. Dieter Heine wurde Nachfolger von Gerhard Kunert. Aufgrund seiner Vorlieben für konzertante Blasmusik wurde leider die Unterhaltungsmusik vernachlässigt. Im Jahre 1989 wurde die Zusammenarbeit deshalb im beiderseitigem Einvernehmen beendet. Mit viel Engagement und Tatkraft ging Georg Wacker im April 1990 als neuer Dirigent beim Musikverein Neuenhaus zu Werke. Erstmals seit langer Zeit konnten wir einen Dirigenten für Jugendkapelle und Stammkapelle verpflichten. Besserer Probenbesuch und moderne Arrangements waren die Früchte der neuen musikalischen Leitung. Der Höhepunkt im Jahre 1990 war die Konzertreise der Kapelle vom 16.-22.08.90 nach Sümeg/Ungarn. Dort umrahmte die Kapelle die 500-Jahr Feierlichkeiten der Stadt Sümeg und die Zeremonie zur Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde mit der Stadt Aichtal. Ein bleibendes Erlebnis war der Auftritt der Kapelle bei den Ritterspielen auf der historischen Burg vor gefüllten Rängen. Auf Drängen unseres Dirigenten Georg Wacker wurde im November 1991 das erste Probewochenende des Jugendensembles und der Stammkapelle im Wanderheim ”Rauher Stein” bei Beuron durchgeführt. Die Jahresfeier am 30.11.1991 war der letzte Auftritt der Kapelle unter dem Dirigenten Georg Wacker. Schon nach kurzer Suche fanden wir in Frank Lerch einen neuen Dirigenten. Im März 1993 musste die Kapelle einen erneuten Dirigentenwechsel verkraften. Mit Günther Eberle ging die Vorstandschaft das Wagnis ein, einem sehr jungen, damals gerade 23 Jahre alten Dirigenten die musikalische Leitung der Kapelle anzuvertrauen. Das in ihn gesetzte Vertrauen honorierte er mit unglaublichem Engagement und musikalischem Können. Auch war ihm von Anfang an die Bedeutung der Jugendarbeit bewusst. In Zusammenarbeit mit dem Jugendleiter Stefan Fritz gestaltete sich die Jugendarbeit so erfolgreich, dass innerhalb weniger Jahre eine 35-köpfige Jugendkapelle entstand. Erstmalig wurde 1993 Maibockhocketse und Bockbierfest zusammengelegt. Hieraus entwickelte sich die bis heute erfolgreiche Form des Bockbierfestes. Im Frühjahr 1996 wurde die alte Tradition des Frühjahrskonzertes wieder aufgegriffen. Ein weiteres Highlight war die Konzertreise vom 5.-10.Juni 1996 nach Österreich (Steiermark und Wien) und Ungarn (Sümeg). Ein zweitägiger Vereinsausflug vom 21-22.09.96 zum großen Weinfest nach Edenkoben/ Pfalz bildeten den feuchtfröhlichen Abschluss eines arbeitsreichen Vereinsjahres. Anfang 1997 übernahm mit Anna-Maria Bossenmaier eine Frau die Führung des Chores. Mit sanfter Hand und mit gutem Erfolg leitet sie nunmehr den Chor. Im Herbst 1997 wurde eine schon früher angedachte Idee, eine Weinfest in Neuenhaus zu veranstalten, in die Tat umgesetzt. Das Jahr 1998 begann für die Kapelle mit einer Reise vom 01.-05. Januar nach Prag, wo sie am internationalen Wertungsspiel teilnahm. In wunderschöner Kulisse und mit einzigartiger Akustik konnte die Stammkapelle beim Wertungspiel im ”Weinsberg´s Theater” einen ”Goldenen Rang mit Preis” in der Mittelstufe erspielen. Ansonsten war das Jahr 1998 von den Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 1999 geprägt. Das 75-jährige Jubiläum prägte das Jahr 1999. Unter der federführenden Organisation von Siegbert Wagner, der seit 1995 als Vorstandssprecher das Vorstandsgremium vertrat, gab es 1999 zahlreiche Jubiläumsveranstaltungen. Neben dem Festakt am 27. März in der Festhalle in Aich war das große Jubiläumsfest vom 2.- 4. Juli auf dem Festplatz in Neuenhaus ein Höhepunkt des Jubiläumsjahres. Am Freitagabend veranstaltete der Musikverein eine Latino- und Rocknacht mit der Fisherman´s Walkband, Wolle Kriwanek Band und der Band Just for Fun. Neben dem Kinderfest und dem Jahrgangstreffen, blieb am Samstag der Tanz- und Unterhaltungsabend mit den ”Steintalern”, den Gästen in guter Erinnerung. Nach einem fröhlichen Jazz-Frühschoppen mit den ”Gluzgern” begeisterte ein großer Festzug durch Neuenhaus die Einwohner und Gäste. Den Abschluss des Jubiläumsfestes im großen Festzelt machten die Hofbühlmusikanten aus Neuhausen/Erms, umrahmt von verschiedenen Showeinlagen. Die Jugendkapelle des Musikvereins nutzte vom 10.-12.6.2000 das Pfingstwochenende für einen dreitägigen Ausflug in die französische Partnerstadt Ligny en Barrois. Neben dem Auftritt unserer Jugend mit der Kapelle der Musikschule von Ligny waren der Besuch der Gedenkstätte Verdun mit ihrem Soldatenfriedhof und die eindrucksvolle Führung durch das Fort Douaumont. die Höhepunkte dieses gelungenen Ausflugs. An dieser Stelle sei dem Jugendleiter Stefan Fritz und dem Jugenddirigenten Günter Eberle für die Organisation und die musikalische Vorbereitung gedankt. Ein herzliches Dankeschön auch an Nathalie Fournier, die sich in diesen drei Tagen bestens um die Gruppe kümmerte und bei sprachlichen Barrieren weiterhalf. Zum Ende des Jahres trennte sich der Verein von Günter Eberle, dem hier für seine fast achtjährige sehr gute und engagierte Arbeit gedankt sei. Im Februar 2001 konnte der Verein mit Nicolas Pfeiffle erneut einen qualifizierten Leiter für die Stamm- und Jugendkapelle gewinnen. Der Konzertabend in der Schulsporthalle in Neuenhaus am 6.5.2001 stand dann ganz im Zeichen unserer Dirigenten. Nicolas Pfeiffle gab sein Debüt als Dirigent der Jugend und der Stammkapelle und der Sängerdirigent Hans Pfeiffer konnte sein 25-jähriges Dirigentenjubiläum begehen. Die Jugendkapelle war in diesem Jahr Ausrichter des Jugendnachbarschaftskonzerts. Am 14.10.2001 trafen sich die Jugendkapellen von Aich, Wolfschlugen und Neuenhaus in der Festhalle in Aich. Neuhausen/Filder mußte leider wegen Terminüberschneidung kurzfristig absagen. Aus beruflichen Gründen mußte Herr Pfeiffle das Amt des Jugenddirigenten zum Ende des Jahres abgeben, welches daraufhin im neuen Jahr von Tobias Fritz übernommen wurde. |
Chronik der Vorstände
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